Expeditionsbericht Spijkenisse

Ein Gastbeitrag von Klaus Ungerer

Um der EU Reisekosten zu sparen, habe ich Spijkenisse nur auf Google besucht, und man darf sagen: Das reicht auch.

Spijkenisse, schon mal gehört? War da nicht was? Vor ein paar Monaten ging ein Foto von dort um die Welt: Eine U-Bahn hatte ihr Viadukt durchbrochen und stürzte wundersamerweise nicht ab, sondern landete auf einer großen Skulptur, die die Fluke eines abtauchenden Walfischs darstellt. (Dem Kunstwerk geht es den Umständen entsprechend gut, danke.)

Ein Hochleistungsprodukt unserer technisierten, beschleunigten Welt verliert den Halt, droht abzustürzen – und wird von der Kraft der Kunst gerettet! Ist das nicht eine tolle Parabel? Aber machen Sie da mal selbst was draus, das interessiert hier gar nicht. Spijkenisse hat neben einer beschädigten Polyacryl-Flosse (Haben die tüchtigen Holländer mittlerweile fleißig inspiziert und repariert) auch noch eine weitere Topattraktion zu bieten: eine, die uns tief hineinführt in das Herz Europas, in die große, verbindende Idee, die uns alle zu begeisterten EU-Bürgern macht, die bei Fußballturnieren mit den niederländischen und österreichischen Nachbarn jubeln, und die ihren Kindern abends, ehe sie einschlafen, „Götterfunken“ in 27 Sprachen vorsummen.
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State of the Union

Reden zum “State of the Union”: Die Kommissionspräsidentin hat 60 Minuten, in Straßburg die EU zu preisen – ich habe 60 Sekunden, um zu kritisieren. Und dann kommt die auch noch zu spät zu meiner Rede. Kurz überlegt, sie in die Ecke zu schicken. Hab’s dann aber gelassen… Smiley!

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Nach dem Erfolgsknaller “State of the Union, Teil 1” – Ein-Minuten-Rede, kurze Sätze, knallharte Facts – jetzt das absolute Gegenteil: 30-Minuten-Geschwafel, parataktischer Satzbau, langweilige Analysen. NUR FÜR ABSOLUTE EU-FREAX und NERDS mit EINSCHLAFPROBLEMEN!!! (Sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht GEWARNT…) Spoiler: Am Ende kommt was Persönliches. ZwinkerSmiley

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Coudenhove-Kalergi

Ein Gastbeitrag von Klaus Ungerer

Heute wollen wir über Coudenhove-Kalergi sprechen. Kennen Sie nicht? Ist vielleicht auch besser so. Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi (1894-1972) gilt, wie man auf der Seite des Europaparlaments in tadelloser Genitivkonstruktion nachlesen kann, als „Vater des demokratischen Zusammenschlusses Europas“. Er war 1950 erster Träger des Aachener Karlspreises, und späterhin wurde nach ihm selbst ein Preis benannt, den auch Angela Merkel gern entgegen genommen hat, wobei von ihr allerdings überliefert ist, sie habe am Tag der Preisverleihung etwas verschnupft gewirkt. Vielleicht war sie wirklich angeschlagen in der Zeit, vielleicht war ihr politischer Instinkt ein wenig verrotzt für den Moment, vielleicht war sie auch einfach nur schlecht beraten, oder niemand hat sich die Mühe gegeben, den Mann, Coudenhove-Kalergi, zu googeln. Immerhin hat Papa Kohl den Preis ja auch angenommen, und vor ihm vorbildliche Europäer wie Strauß oder Juncker, und zwischendurch wurde Yehudi Menuhin der Preis auch noch umgehängt, als er schon tot war und nicht mehr googeln konnte. Continue reading “Coudenhove-Kalergi”

Ich geh jetzt 5%-Plakate aufhängen…

Während afghanische SocialMedia-Nutzer hektisch ihre Facebook-Postings der vergangenen 20 Jahre zu löschen versuchen, sind den Taliban längst die (vom US-Militär freundlicherweise zurückgelassenen) HIDE-Geräte zur biometrischen Personenidentifizierung (Iris, Porträt, Fingerabdruck) in die Hände gefallen. Einschließlich der Datensätze, die ihnen (auch ohne Internetverbindung) eine gezielte Fahndung nach allen US-Helfern im Land ermöglichen.
 
Derweil nutzt Erdogan (Türkei) die günstige Gelegenheit, um ein Krankenhaus im von der jesidischen Minderheit bewohnten Shingal (Irak) zu bombardieren.
 
Derweil nutzt Alijew (Aserbaidschan) die günstige Gelegenheit, um willkürlich auf Grenzsoldaten (Armenien) und Feuerwehrleute (Arzach) ballern zu lassen und stellt Armenien feixend einen weiteren Vernichtungskrieg in Aussicht.
 
Und während die Welt (-öffentlichkeit) nicht mit dem Irren vom Bosporus oder seinem blöden Bruder aus Baku, sondern mit ihrem eigenen Versagen beschäftigt ist, erklimmt der Bundesminister für Digitale Infrastruktur eine Hütte in en Berchtesgadener Alpen, um der frischgebackenen Cheflobbyistin von Facebook sein JA-Wort zu geben.
(Andi B. Scheuerts drittes Mal. Offenbar sind seine Ehe- besser als seine Mautverträge. Smiley)
 
Mir reicht’s für heute, Internet. Ich geh jetzt 5%-Plakate aufhängen, direkt vor der SPD-Zentrale in Berlin.