Notizen zu Bergkarabach (II)

Gespräche über Frieden mit dem damaligen Parlamentspräsidenten der Republik Artsakh

Von meiner Europapolitischen Beraterin (kennt sich aus) und mir

 
Der Nachrichtenagentur Reuters, dem britischen “Guardian”, dem französischen “L’Express” zufolge hat Erdogan zwischen 1.000 und 4.000 syrische Söldner eingestellt (Werkvertrag ohne Kündigungsschutz & Rentenansprüche), um unter der aserbaidschanischen Flagge Aliyevs die Armenier in Arzach platt zu machen.
 
Damit hat sich das Narrativ der Türkei, in (ausgerechnet!) diesen Krieg (ausnahmsweise!) diesmal (wirklich!) nicht involviert zu sein, als das entlarvt, was es von Anfang war: eine eiskalte Lage! Pardon: LÜGE.
 
Angeheuert wurden die Kämpfer der Sultan-Murad- und der Hamza-Brigade zudem seit Juli, GERAUME ZEIT VOR Kriegsbeginn.
 
Damit hat sich auch das Narrativ Aserbaidschans („Vallah, krasse Überraschung, das!“) erledigt, lediglich auf „Angriffe“ Arzachs „reagiert“ zu haben. Auch das war eben nichts als: GELOGEN.
 
Wer 1+1 zusammenzählt, kann sich ausrechnen, dass der Irre vom Bosporus & sein blöder Bruder aus Baku diesen Krieg gemeinsam geplant und vorbereitet haben.
 
Huhu, objektive deutsche Weltpresse!
 
Die auf Äquidistanz zu allen Beteiligten bedachte deutsche Presse behält ihr Narrativ dennoch unverändert bei. Vom hohen Ross der journalistischen Neutralität werden Aserbaidschan und Arzach auf eine Stufe gestellt, Angreifer und Angegriffene, Goliath und David, FC Bayern und der andere da… Sie verstehen.
 
Während in den Medien Frankreichs, Großbritanniens, Griechenlands längst von einem Angriff Aserbaidschans auf Arzach mit aktiver Beteiligung der Türkei die Rede ist, produzieren deutsche Medien zur objektiven Einordnung des Geschehens weiterhin so vorbildlich neutrale Schlagzeilen wie die, im Südkaukasus seien Kriegshandlungen „ausgebrochen“.
 
Hääää, was? Corona-Pandemien können ausbrechen, Vulkane oder Tüpen wie die Dalton-Brüder – Kriege nicht. Nach bisherigem Stand der Menschheitsgeschichte ist noch KEIN EINZIGER Krieg jemals einfach so „ausgebrochen“. Ist ja auch bisher keiner (wieder) eingefangen worden.
 
In Wirklichkeit, liebe deutsche Weltpresse, lag der EINE TEIL der jetzt am Krieg Beteiligten nämlich noch im Bett und dachte gerade an Sonntagsfrühstück mit 1 Tasse Kaffee, während DER ANDERE – bewaffnet mit zwei Dutzend Red Bull (oder diesem ekligen Ayran-Zeugs) – in einer fetzenden F-16 abhing und über einer Gegend kreiste, für die er eigentlich ein Visum bräuchte.
 
Zugleich mehren sich die Hinweise, dass die Türkei ihren getürkten „Kriegsbeobachter“-Status nun endgültig an der Garderobe zum nächstgelegenen Hamam abgeben muss. Sollte der dringende Verdacht sich bestätigen, dass die türkische Luftwaffe mit ihren F-16 Jets aktiv an den Kampfhandlungen gegen Arzach beteiligt ist, dann wäre sie zur aktiven Partei in einem Angriffskrieg geworden. Wie es sich für einen, hüstel, ordentlichen NATO-Partner gehört. Kein Smiley.
 
P.S.: Der den syrischen Subunternehmern von der Türkei versprochene Sold soll übrigens – je nach Qualifikation und Vorkenntnissen (Fremdsprachen, Plündern, Brandschatzen) – zwischen 7.000 und 10.000 Türk. Lira im Monat liegen.
 
Beim durchaus unterhaltsamen Sturzflug dieser sympathischen Währung, die mit jedem von Erdogan neu angezettelten Angriffskrieg (derzeit stehen seine Soldaten an fünf verschiedenen Fronten) auf ein neues Rekordtief fällt, entspricht das aktuell noch dem Betrag von 774,02 Euro (Kurs abgerufen um 21:15:47 Uhr MESZ). Und mit jedem Schuss in Richtung Arzach drücken die syrischen Söldner ihren eigenen Lohn.
 
Sollten wir nicht jedem dieser Knallköpfe großzügige 775 Euro (Werkvertrag, kein Kündigungsschutz) anbieten für irgendetwas Sinnvolleres: die schlagkräftige Verteidigung von Polkappen oder Regenwald, die Entwicklung von 1 richtig guten Ziegenwitz oder den Schutz der amerikanischen Verfassung vor Donald Trump?